Mehr-Sinn-Geschichten

mehr-Sinn-Geschichten nach Barbara Fornefeld sind Märchen oder frei erfundene Geschichten, die nicht nur vorgelesen und erzählt werden. Die Texte werden verkürzt und sprachlich vereinfacht. Mittels Ritualen und Materialien zum Sehen, Hören, Riechen, Fühlen und Schmecken wird dem Schüler bzw. der Schülerin die Geschichte erfahrbar gemacht. Dabei geht es nicht um das Verstehen, sondern das sinnliche Erleben steht im Vordergrund – ohne jegliche Erwartungshaltung.

In einer Eins-zu-Eins-Situation können insbesondere nicht sprechende Schülerinnen und Schüler mit einer schwerwiegenden Beeinträchtigung oder einer Autismusspektrumsstörung erreicht werden. Dabei ermöglichen mehr-Sinn-Geschichten für die Schülerinnen und Schüler eine kulturelle Identität, das Recht für Gleichheit und Bildung und somit eine Teilhabe an unserer Gesellschaft.

(METACOM Symbole © Annette Kitzinger)

Jede mehr-Sinn-Geschichte hat ein materielles Symbol – hier die Feder für das Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“. Der Erzähler bzw. die Erzählerin holt den Schüler bzw. die Schülerin aus der Klasse mit einer Piktogrammkarte für die mehr-Sinn-Geschichten und dem jeweiligen Symbol ab, welches dann an die Tür des mehr-Sinn-Raumes angebracht wird.

Mit Hilfe des Anybook Readers lässt der Schüler bzw. die Schülerin sprechen: „Nun erlebe ich eine mehr-Sinn-Geschichte“.

Um eine angenehme und gemütliche Atmosphäre zu schaffen, ziehen wir unsere Schuhe aus. Sie kommen an den dafür vorgesehenen Platz.

Jede mehr-Sinn-Geschichte beginnt und endet mit dem gleichen Ritual: Das Licht einer Salzlampe wird vom Schüler bzw. der Schülerin angemacht bzw. ausgemacht und die Zimbel wird angeschlagen.

Der Schüler bzw. die Schülerin erlebt diverse Sinneseindrücke – hier wird die Katze in den „Bremer Stadtmusikanten“ durch einen genähten Schwanz aus weichem Fell gefühlt. Das Fell des Esels wird durch eine Bürste verdeutlicht, die Schnauze des Hundes durch einen feuchten, runden Schwamm.

Mit Verkleidungen schlüpft der Schüler bzw. die Schülerin in Rollen der Geschichte – hier in die Rolle eines Räubers.

Am Ende des Märchens „Die Bremer Stadtmusikanten“ wird geschmeckt, abgestimmt auf die Vorlieben des jeweiligen Schülers bzw. Schülerin.

Einige Schülerinnen oder Schüler essen nicht, dann wird Leckeres gerochen – hier der Duft einer Orange.