Durchgängige Sprachbildung / Unterstützte Kommunikation

Jeder Mensch hat das Grundbedürfnis mit seiner Umwelt, insbesondere mit seinen Mitmenschen, in Kontakt zu treten und zu kommunizieren.

Als wichtiges Mittel zur Verständigung und Interaktion, also zum gemeinsamen Miteinander, gilt für die meisten Menschen die Lautsprache. Die Besonderheiten vieler unserer Schülerinnen und Schüler, die aufgrund ihrer Behinderung die Lautsprache kaum oder gar nicht nutzen, machen eine Sprach- und Kommunikationsförderung notwendig, die sich nicht an Normen oder Standards orientiert, sondern sehr schüler:innenzentriert den jeweiligen Bedürfnissen und Möglichkeiten entsprechend angepasst wird.

In unserer Schule wird mit einem verbindlichen schulintern einheitlichem Grundwortschatz auf der Basis von Schriftsprache, Piktogrammen, lautsprachunterstützenden Gebärden und einem für alle Klassen geltenden Anlautsystem mit Lautgebärden gearbeitet.

Ein sonderpädagogisches Fachgebiet, das sich mit Kommunikationsmöglichkeiten für Menschen mit eingeschränkter Kommunikationsmöglichkeit beschäftigt, ist die „Unterstützte Kommunikation“ (kurz: UK). Unter UK werden alle Kommunikationsformen, Strategien und Techniken verstanden, die alternativ oder ergänzend zur Lautsprache genutzt werden können, um Verständigung und Kontakt zu erweitern.

Dabei werde folgende Formen und Hilfsmittel unterschieden:

Körpereigene KommunikationsmittelElektronische KommunikationsmittelNichtelektronische Kommunikationsmittel
Atem und Atemrhythmus

Laute

Mimik

Gestik

Blicke

Bewegungen

Körperhaltung

Gebärden

usw.

Tablet

Power-Link

All-Turn-It-Spinner

Batteriebetriebenes Spielzeug

Sprachausgabegeräte (z.B. Step-by-Step, GoTalk, komplexe Talker)

usw.

Realgegenstände

Fotos

Bilder

Symbole

Kommunikationsmappen

Flip Kommunikationsbücher

Ich-Bücher

usw.

Ein wichtiges Ziel der Förderung der Kommunikationsmöglichkeiten ist eine höchstmögliche aktive Teilnahme und Selbstbestimmung im Alltag. Die Wahl des Kommunikationsmittels wird an die individuellen Fähigkeiten angepasst. Die Förderung im Rahmen der UK findet zum einen übergreifend in allen Klassen und Unterrichtsfächern statt. Zum anderen wird sie vertiefend in Form von Fördermaßnahmen in Einzel- und Gruppensituationen sowie in der Logopädie mit unterschiedlichen Schwerpunkten angeboten.

Auch Schülerinnen und Schüler, die nicht unterstützt kommunizieren und die Lautsprache vollständig anwenden, erleben und erlernen die verschiedenen Möglichkeiten von UK. So wird das Miteinander aller Schülerinnen und Schüler gefördert. Auch kann die Verwendung von z.B. lautsprachunterstützenden Gebärden und Symbolen lautsprachkommunizierenden Schülerinnen und Schülern dabei helfen, sprachliche Inhalte zu verstehen. Denn die Informationen werden nicht nur gehört, sondern auch gesehen und symbolisch sowie handelnd verarbeitet.

Die Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation an unserer Schule

  • unterstützt die Klassenteams bei der Diagnostik,
  • unterstützt bei der Förderplanung hinsichtlich individueller Potentiale,
  • unterstützt die Kontaktaufnahme zu außerschulischen Bezugspersonen,
  • erprobt verschiedene (elektronische) Hilfsmittel und Kommunikationsstrategien,
  • unterstützt bei der Beantragung von Hilfsmitteln,
  • unterstützt bei der Herstellung von Materialien zur Kommunikationsförderung,
  • führt Einzelförderung durch
  • Regelmäßig finden Talkergruppen statt. Hier lernen Schüler:innen ihr digitales Kommunikationsgerät, sogenannte Talker, als Ergänzung oder als Alternative zur Vebalsprache zu nutzen. Dwer Gebrauch des Talkers wird in Kleingruppen anhand wechselnder Themenbereiche auf teils spielerische und stets schülerorientierte Herangehensweise geübt.

     

Einen Einblick in den Schulalltag mit UK geben die folgenden Fotoimpressionen.

(METACOM Symbole © Annette Kitzinger)

Einmal in der Woche kann selbständig im Schulladen eingekauft werden.

Das Angebot wendet sich an den Personenkreis der nicht- kaum- oder schwerverständlich sprechenden Schülerinnen und Schüler. Auf Grundlage der im Unterricht erworbenen bzw. angebahnten Fähigkeiten im Bereich alternativer (nonverbaler) Kommunikationsmittel, wie Gebärden, Piktogramme und das Bilderlesen, erhalten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, ihre Kenntnisse auf ihrem jeweiligen individuellen Entwicklungsniveau zu üben und zu festigen. Selbstverständlich ist dieses Angebot auch für alle sprechenden Schüler:innen offen.

Das gleichbleibende Setting und Angebot der Waren gewährleistet einen für die Schülerinnen und Schüler überschaubaren Rahmen, sodass sie eine vertraute und damit zuverlässige Situation zurückgreifen können.

Zur Auswahl werden die Waren in Form konkreter Gegenstände bzw. durch Bild- und Wortkarten getroffen, so dass jede Schülerin und jeder Schüler auf dem jeweiligen Niveau der individuellen Kommunikationsentwicklung in der Entscheidungsfindung unterstützt wird. Beim Einkaufen mit 20 Cent üben die Schülerinnen und Schüler dabei auch den Umgang mit Geld.

Der Schulladen öffnet 1 x wöchentlich für eine Zeit von 2 Stunden inklusive Auf- und Abbau des Ladens durch Schüler:innen.

(METACOM Symbole © Annette Kitzinger)

Zu Beginn jeder Woche wird ein neues Wort der Woche in der Eingangshalle ausgehängt und gemeinsam mit einer/ Schüler:in in allen Klassen als Wort, Gebärde und Piktogramm vorgestellt und eingeübt.

(METACOM Symbole © Annette Kitzinger)

Abwechselnd übernimmt ein Schüler oder eine Schülerin für eine bestimmte Zeit die Aufgabe, den täglichen Speiseplan im Eingangsbereich auszuhängen.

Eine zusätzliche Sprachausgabe wird täglich neu besprochen.